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Baltikum Juni 2019

Mittwoch 13. 6. 2019

Heute wird es wieder sehr heiß. Schweren Herzens muss ich mich von diesen schönen Platz verabschieden. Aber nach dem Frühstück geht es weiter. Quer durch die Masuren fahre ich mit beschwingter Countrymusik gemütlich Richtung Litauen. In Augustow plagt mich der Hunger und die Hitze. Ich suche mir einen Parkplatz an einem See. Leider darf Shila nicht mit an den Strand, deshalb kühle ich mich nur kurz ab und fahre weiter. Um 17 Uhr treffe ich am Freilichtmuseum Rumsiskes in Litauen ein. Shila darf mit hinein, aber die Häuser sind nur mehr von außen zu besichtigen. Wir spazieren trotzdem durch und sind ganz alleine in dem weitläufigem Gelände. Es hat um diese Zeit immer noch 34 Grad und so begrenzen wir die Wanderung auf eine Stunde. Eigentlich wollte ich hier am Parkplatz übernachten aber hier staut sich die Hitze extrem, Shila hechelt ohne Anstrengung und mir rinnt der Schweiß in Strömen. Ich beschließe spontan, die Klimaanlage meines Autos zu nutzen und die restlichen 2,5 Stunden noch zum Berg der Kreuze zu fahren.

Ich treffe glücklicherweise gerade zum Sonnenuntergang hier am Berg der Kreuze ein. Ich parke am Besucherparkplatz (stehe hier ganz alleine) und schaffe es ein paar schöne Fotos vom Sonnenuntergang zu machen. Wieder sind wir ganz alleine und es ist eine besondere Atmosphäre hier.

Danach gibt’s endlich Essen. Spagetthi mit Sugo und ein Glas Rotwein. Es wird jetzt angenehm kühl. Shila genießt den Platz im kühlen Gras vorm Womo.

Recherche: Berg der Kreuze

Wie der „Berg der Kreuze“ ursprünglich wirklich entstanden ist, ist heute nicht mehr klar nachzuvollziehen. Eine Geschichte besagt, ein Kranker habe Mitte des 19. Jahrhunderts nach seiner Genesung zum Dank ein Kreuz aufgestellt. Eine andere Version berichtet von heimlich beerdigten Aufständischen, die zwischen 1831 und 1863 gegen den Zaren vorgehen wollten. In einer dritten Überlieferung bedankte sich so ein Vater für die Genesung seines Kindes und eine vierte besagt, dass der Fürst von Vilnius vor 300 Jahren gegen einen anderen Fürsten prozessierte und versprach, wenn er gewinne, stelle er ein Kreuz auf.

Die Gründe für das Aufstellen der Kreuze änderten sich je nach gesellschaftlicher und politischer Gegenwart. So wurde beispielsweise nach Stalins Tod 1953 der Gulag-Opfer gedacht. Später wurde der Berg ein Symbol gegen die kommunistische Herrschaft der Sowjets in Litauen. Das kommunistische Regime wollte dieser Entwicklung Einhalt gebieten und führte im April 1961 die erste Zerstörungssaktion durch. Über 2000 Kreuze fielen dieser zum Opfer. Wieder wurden Kreuze aufgestellt, wieder wurden sie vernichtet. 1973, 1974, 1975 wurden diese Aktionen durchgeführt – aber die Kreuze kamen immer wieder. Schließlich etablierte sich der Berg als Symbol des nationalen Widerstandes. Angeblich wuchs die Zahl bis heute auf über 50.000. Zählt man Gebetsketten und Kränze dazu, sollen es sogar über 100.000 sein.

Doch egal, welche Entstehungsgeschichte wahr sein mag – der geschichtsträchtige Ort ist für viele Menschen etwas ganz besonderes. Sie kommen, um seine Mystik zu spüren, Ruhe zu finden und in sich zu gehen.

Donnerstag 13. Juni 2019

Ich habe gut geschlafen auf dem Parkplatz. Als ich um 8 Uhr aufgewacht bin waren schon viele Autos am Platz obwohl die Tourist-Information erst um 9 Uhr öffnen sollte. Später fällt mir auf das die Zeit auf meiner Armbanduhr nicht mit der Zeit auf meinem Handy übereinstimmt. Verwirrt recherchiere ich. Ja es stimmt die sind mit der Zeit eine Stunde weiter vorne. Es ist also schon nach 9 Uhr. Und es schon wieder extrem heiss. Bis auf 34 Grad wird das Thermometer heute klettern. Und das im hohen Norden. Nach dem Frühstück fahre ich los. Mein Ziel ist Kolka die Landspitze von Lettland am Meer. Auf dem Weg durch einfach Dörfer mache ich Halt in Pedvale um das Open Air Kunstmuseum zu besuchen. Rund um einen Bauernhof hat der Künstler seine und fremde Werke in die Wiese und Landschaft gestellt. Es ist einfach spannend zu spazieren und immer wieder etwas zu entdecken. Manches erschließt sich nicht so sehr, manches ist schön anzusehen oder einfach spannend. Mein persönlichen Favoriten waren „Circulation in Nature“ von V. Kopach, „The Sky Chair“ von Villu Jaanisioo und der umhäkelte Stein „The Makeover“ von Zimante.

Das Freilichtmuseum für Kunst in Pedvāle ist ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung und gehört zum besonders geschützten kulturgeschichtlichen Gebiet Urstromtal Abava. Mit der Bildung des Museums hat im Jahr 1992 einer der bekanntesten Bildhauer Lettlands Ojārs Arvīds Feldbergs angefangen. Die Konzeption des Museums ist die Integration der Landschaft, des kulturgeschichtlichen Erbes und der Kunst in einer Einheitlichkeit. Spazierpfade (1-5 km)“ Quelle: www.talsitourism.lv

In der Ferne hörte ich dann schon die Donner grollen. Ein Gewitter ist im Ansturm. Meine Route führt leider laut meiner App genau ins Zentrum des Gewitters. Trotzdem fahre ich los und habe das Glück vom Sturm nur mehr die Reste (Äste, umgestürtzte Bäume zu sehen). Als ich in Kolka ankomme regnet es in Strömen. Also koche ich erst mal. Als der Regen nachlässt nützen Shila und ich das trockene und sonnige Zeitfenster um einen Strandspaziergang zu machen. Leider zieht es dann auch wieder zu, das Wetter bleibt scheinbar hier hängen und so brechen wir unsere Wanderung zum Cap ab. Ich hoffe, dass ich es morgen schaffen werde.

Freitag 14. 6. 2019

Gestern abend hat es noch einmal ordentlich geregnet und die Temperaturen sind um 20 Grad gefallen. Heute morgen wecken mich doch ein paar Sonnenstrahlen, die jedoch bald wieder verschwinden. Aber es regnet nicht mehr und so machen Shila und ich uns auf um aufs Kap Kolka zu wandern (gestern musste ich ja wegen dem Gewitter umkehren). Es ist sehr ursprünglich hier. Viele umgestürzte Bäume liegen am Strand, und es gibt einen netten Wanderweg durch das Wäldchen entlang des Meeres. Der Nebel hängt und taucht alles in ein mystisches Ambiente.

Danach packen wir wieder zusammen und die Fahrt geht auf langgezogen Strassen wieder Richtung Süden. Ich möchte einen Abstecher nach Ventspils. Im Reiseführer ist sie sehr nett beschrieben. Ich persönlich finde sie irgendwie nicht einladend. Sie ist geprägt von einem großen Hafen, der Öl und Kohlelieferungen aus Russland umschlägt. Die Stadt ist, finde ich, schon noch sehr russisch geprägt. Wenige Geschäfte, wenig Lokale. Viele Häuser sind renovierungsbedürftig.Wobei die schönen Holzhäuser einmal renoviert sicher sehr viel her machen. Das Ambiente erinnert an die Zeit nach dem Fall des eisernen Vorhangs in den Ostländern. Dafür findet praktisch kein Tourismus statt. Was wiederum sehr angenehm ist. Farbenfroh sind die vielen Kühe. Ventspils hat 2002 am Kunstprojekt der CowParade teilgenommen. Diese ist ein internationales Projekt für Kunst im öffentlichen Raum, das auf der Idee der Kuh-Kultur 1998 in Zürich basiert. Am Markt kaufe ich noch Erdbeeren und Kirschen. Auch das ist irgendwie schräg, denn die Preise sind im Verhältnis zu dem oft ärmlichen Ambiente sehr hoch. Ein Kilo Kirschen 6 Euro. Würde mich interessieren wie hoch ein Monatslohn hier ist.

Dann fahre ich weiter nach Pavilosta. Dort soll es eine schöne Steilküste geben. Der Campingplatz liegt wunderschön hoch oben, mit traumhafter Aussicht auf das Meer. Ich bin etwas müde und mache es mir nach dem Essen mit Kirschen und Buch gemütlich. Die Sonne scheint schön warm und der Blick übers Meer ist traumhaft. Dann schlafe ich natürlich ein. Abends zieht leider wieder der Nebel herein und mein Abendspaziergang (man steigt 64 Stufen runter zum Strand), hat leider wieder diesen mystischen Touch. Das Meer ist angenehm zum Barfuß laufen.

Samstag 15 . Juni 2019

Heute morgen scheint endlich wieder die Sonne. Ich möchte noch vor dem Frühstück ein Bad in der Ostsee versuchen. Und es geht gut. Das Wasser hat geschätzte 19 Grad. Shila genießt den Morgenspaziergang am Meer. Danach gehe ich Duschen. Der Weg dorthin ist ein halber Wandertag aber es gibt doch einigermaßen warmes Wasser. Dafür ist das Frühstück bei dieser Aussicht ein Gedicht. Gestern habe ich Dietmar und Steffi ein sehr nettes Ehepaar aus Deutschland kennengelernt. Dietmar ist immer auf der Suche nach Bernstein. Auch heute morgen macht er sich auf, aber es wurde diesmal wieder nichts gefunden. Ich glaube, dass ist wie beim Schwammerl suchen, da muss man einen Riecher haben und die guten Plätze kennen.

Die Fahrt ist problemlos und so erreiche ich gegen 16 Uhr den vereinbarten Campingplatz in Nida. Anke und ich treffen dann auch punktgenau in der Anmeldung aufeinander.

Alle drei sind wir hungrig und nachdem wir auf dem engen Platz unsere Fahrzeuge reingezwängt haben (mich haben zwei litauische Männer bei umdrehen meines Autos auf dem engen Platz tatkräftig unterstützt), packen wir die Räder und radeln nach Nida. Zuerst einmal was essen, danach radeln wir durch den Ort, in dem ein Konzert am Hafen stattfindet und tausende Menschen unterwegs sind. Wir radeln weiter zum Thomas Mann Haus. Man kann sich gut vorstellen, wie hier der Schriftsteller gelebt hat, mit direktem Blick über das Haff. Mein Eindruck: Die Landschaft und die schön renovierten, bunten Holzhäuser sind wirklich wunderschön. Mir persönlich ist jedoch zu viel Tourismus hier. Wir lassen den Abend noch mit einem Spritzer Aperol vorm Womo ausklingen. Wir haben viel zu erzählen. Es ist ein Gefühl wie wenn kaum Zeit dazwischen vergangen sei. Morgen soll es weitergehen. Ich fahre mit ihnen nach Vilnius, mit einem Abstecher zum Mystischen Garten des Vilius Orvydas und einem Abstecher nach Trakai.

Thomas Mann kam 1929 das erste Mal nach Nida und war so begeistert, dass er sich ein Sommerhaus baute. Hier schrieb er Joseph und seine Brüder. 1933 musste er in die Schweiz emigrieren und das Haus wurde von Hermann Göring 1939 vereinnahmt und als Jagdhaus verwendet. In den 90er Jahren wurde das verfallene Gebäude restauriert und als Museum eingerichtet.

Sonntag 16. Juni 2019

Die Nacht war schrecklich. Vorm Schlafengehen schaue ich noch auf die Wetter App und sehe, dass es in der Nacht regnen wird. Also packe ich noch vorm Schlafen alles ins Auto, dann schlafe ich so gegen 1 Uhr morgens rasch ein. Um 2 Uhr wache ich durch lautes Geknalle auf. Nachdem die russische Grenze nur einige Kilometer weg ist hat man zuerst das Gefühl, dass die irgendwas in die Luft schießen. Letztendlich entpuppt sich dass jedoch als Feuerwerk, dass im Nationalpark, für dessen Naturschutz man ja 2o Euro Eintritt bezahlt hat, um 2 Uhr nachts abgefeuert wird. Kaum bin ich wieder eingeschlafen geht ein heftiges Gewitter los und die Kieferzapfen und die Regengüsse die auf irgendeine Plastikplane auftreffen machen einen Hollenlärm und ich kann wieder nicht schlafen. Deshalb wache ich doch erst später auf. Wir haben die Abfahrt für spätestens 9:30 festgelegt. Nach einem schnellen Frühstück laufe ich mit Shila noch zum Strand an der Nehrung. Es ist ein ziemlich langer Weg dorthin und als ich ankomme wieder ein Verbotsschild für Hunde. Es ist nicht meine Gegend, stelle ich fest.

Dann fahren wir noch zur Parnidder Düne hoch.

Dann fahren wir nach Salantai zum mystischen Garten des Orvydas. Die Fahrt ist sehr schön durch die ländliche Gegend, typisch für lettische Dörfer sind die bunten Holzhäuser.

Der Garten entstand in den 60 er Jahren als die Sowjets (Präsident Chruschtschow) verordnete, dass alle christlichen Kreuze und Grabsteine von den Friedhöfen zu entfernen sind. Man brachte sie jedoch in den Garten des Steinmetzes Orvydas. Immer wieder versuchten sie Sowjets diesen Garten (ähnlich dem Berg der Kreuze) zu zerstören. Trotzdem wuchs auch er als Zeichen des Widerstandes immer weiter. Dies wird symbolisch durch den Panzer am Eingang des Gartens dargestellt.

Sein Sohn Vilius gab dem Garten seine heutige Form und gestaltete einen wirklich mystischen, verwilderten, aber dennoch gepflegten Garten. Überall lässt sich etwas entdecken. Heidnisches, christliches alles überdeckt vom betörendem Duft des blühenden Jasmins. Man muss eintauchen. Die Bilder sprechen für sich.

Als wir uns dem Ausgang nähern fängt es zu schütten an. Wir flüchten uns ins Womo und beschließen erstmals Mittag zu essen und Kaffee zu trinken. Dann Geht die Fahrt für 3,5 Stunden weiter nach Trakai.Im 14 Jhd. war dies die Hauptstadt und Sitz des Großfürsten von Litauen. Der deutsche Orden griff immer wieder an und damit war die Burg ein wichtiger Schutz. Erst nach der Schlacht von Tannenberg (1410) und dem Sieg über die Ordensritter verlor sie ihre militärische Bedeutung. Die Burg ist wunderschön in der Abendsonne.

Dann geht die Fahrt weiter nach Vilnius. Wir werden die Nacht auf einem Parkplatz am Rande der Altstadt verbringen. Und nachdem wir hungrig sind, machen wir uns bald auf. Im besten Hotel am Platz finden wir auf der Terrasse noch einen Platz und genießen die sehr zuvorkommende Bedienung und das hervorragende Essen. Ich probieren eine typischen Rote Beete-Birnen Salat und gefüllte Kartoffelknödel. Dann spazieren wir noch durch die lebende, wunderschön beleuchtete und belebte Stadt.

Montag 17. 6. 2019

Heute wird erst mal ausgeschlafen. Die Nacht war wunderbar ruhig. Das Wetter ist bewölkt aber wir wollen den Vormittag nochmals in Vilinius verbringen. Diesmal schauen wir uns die „Freie Republik Uzupis“ nochmals bei Tageslicht an.

Recherche aus Wikipedia

Užupis ist mit ca. 0,6 km² ein kleiner und abgeschlossener Stadtteil. Der Name bedeutet „jenseits des Flusses“ Der Stadtteil wurde früher mehrheitlich von Juden bewohnt. Ein großer Teil der ursprünglichen Bevölkerung kam während des Holocausts um, der jüdische Friedhof wurde von den Sowjets zerstört. Die leerstehenden Häuser wurden von Kriminellen, Obdachlosen und Prostituierten besetzt. Vor der litauischen Unabhängigkeitserklärung 1990 war der Stadtteil einer der vernachlässigsten der Stadt, viele Häuser hatten weder Strom noch sanitäre Anlagen. In den 1990er Jahren hat sich der Stadtteil grundlegend geändert. Aus dem Viertel ist ein begehrtes Wohnquartier für die städtischen Künstler geworden. Hier gibt es zahlreiche Kunstgalerien, Workshops und Cafés. Infolge des Aufkaufs vieler Häuser durch Investoren und des Zuzugs von Geschäftsleuten und Künstlern wurden die Bewohner von Užupis, darunter viele Arbeiter, Inhaber kleiner Läden und andere „einfache Leute“, aus ihrem Viertel verdrängt.[1] Užupis wurde zu einem Szeneviertel und einem Touristenziel, in dem der Prozess der Gentrifizierung vollendet ist. Einige Bewohner riefen als Kunstaktion die unabhängige Republik Užupis aus, die über eine Verfassung, eine Flagge und einen Präsidenten verfügt. Die zwölf Mann starke Armee wurde mittlerweile wieder aufgelöst, weil Užupis sich in seiner Verfassung als weltweit einziges Land zu einem völligen Gewaltverzicht verpflichtet hat. Trotz der fehlenden völkerrechtlichen Anerkennung wird die Republik Užupis immer häufiger von ausländischen Staatsvertretern besucht. Das Parlamentsgebäude ist das Café Užupio Kavinė („Café von Užupis“), dort ist auf einer Bronzetafel die Verfassung niedergelegt worden. Die folgende Übersetzung entspricht der Tafel, wie sie an der Paupio Gatve veröffentlicht ist:

Wikipedia
  1. Jeder Mensch hat das Recht, am Fluss Vilnia zu leben, und der Fluss Vilnia hat das Recht, an jedem vorbei zu fließen.
  2. Jeder Mensch hat das Recht auf heißes Wasser, Heizung im Winter und ein Ziegeldach.
  3. Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, ist jedoch hierzu nicht verpflichtet.
  4. Jeder Mensch hat das Recht, sich zu irren.
  5. Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.
  6. Jeder Mensch hat das Recht zu lieben.
  7. Jeder Mensch hat das Recht, nicht geliebt zu werden, jedoch nicht unbedingt.
  8. Jeder Mensch hat das Recht, weder berühmt noch bekannt zu sein.
  9. Jeder Mensch hat das Recht, zu faulenzen oder nichts zu tun.
  10. Jeder Mensch hat das Recht, eine Katze zu lieben und für sie zu sorgen.
  11. Jeder Mensch hat das Recht, für seinen Hund zu sorgen, bis einer von beiden stirbt.
  12. Ein Hund hat das Recht, Hund zu sein.
  13. Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Hausherrn zu lieben, aber in schweren Momenten muss sie ihm beistehen.
  14. Jeder Mensch das Recht, manchmal nicht zu wissen, ob er Verpflichtungen hat.
  15. Jeder Mensch hat das Recht zu zweifeln, ist jedoch hierzu nicht verpflichtet.
  16. Jeder Mensch hat das Recht glücklich zu sein.
  17. Jeder Mensch hat das Recht unglücklich zu sein.
  18. Jeder Mensch hat das Recht zu schweigen.
  19. Jeder Mensch hat das Recht zu glauben.
  20. Kein Mensch hat das Recht, Gewalt auszuüben.
  21. Jeder Mensch hat das Recht, seine Nichtigkeit und seine Größe zu begreifen.
  22. Niemand hat das Recht, nach der Ewigkeit zu trachten.
  23. Jeder Mensch hat das Recht zu verstehen.
  24. Jeder Mensch hat das Recht, nichts zu verstehen.
  25. Jeder Mensch hat das Recht, verschiedenen Nationalitäten anzugehören.
  26. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Geburtstag zu feiern oder nicht zu feiern.
  27. Jeder Mensch ist verpflichtet, sich an seinen Namen zu erinnern.
  28. Jeder Mensch darf mit anderen teilen, was er hat.
  29. Kein Mensch kann mit anderen teilen, was er nicht hat.
  30. Jeder Mensch hat das Recht auf Geschwister und Eltern.
  31. Jeder Mensch darf frei sein.
  32. Jeder Mensch ist für seine Freiheit verantwortlich.
  33. Jeder Mensch hat das Recht zu weinen.
  34. Jeder Mensch hat das Recht, unverstanden zu bleiben.
  35. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen schuldig zu machen.
  36. Jeder hat das Recht auf Persönlichkeit.
  37. Jeder Mensch hat das Recht, keine Rechte zu haben.
  38. Jeder Mensch hat das Recht, keine Angst zu haben
  39. Besiege nicht
  40. Wehre dich nicht
  41. Gib nicht auf

Am 1. April 2002 wurde auf dem Hauptplatz des Viertels ein Denkmal enthüllt, das zu einem neuen Symbol von Užupis geworden ist. Die Skulptur stellt einen Engel dar, der Trompete spielend die Erneuerung und die künstlerische Freiheit des Stadtteils symbolisiert.

Wir schlendern nich gemütlich durch die Stadt, auf die Burg, genießen ein hervorragendes Eis in einer Schokoladeria (dort gibt es drinnen ein Zimmer ganz aus Schokolade) und kaufen ein paar Mitbringsel ein. Schweren Herzens verabschieden wir uns voneinander. Meine Reise geht weiter Richtung Norden. Anke und Steffen fahren in die Masuren. Aber wir planen schon mal eine gemeinsame Reise.

Es beginnt zu regnen. Ich möchte noch an einen lettischen See nach Am Weg besuche ich noch den geographischen Mittelpunkt Europas. Am Weg dorthin gerate ich an einen ziemlich spektakulären Unfall. Ein Reisebus liegt im Straßengraben.

Abends um 21 Uhr komme ich am Campingplatz an und werde von der Tochter des Hauses herzlich und zuvorkommend begrüßt. Es gibt eine Stechmückeninvasion aber sonst ist der Platz zauberhaft. Es ist aber auch durch den Regen ziemlich feucht. Es nieselt zwischendurch immer noch leicht aber es ist warm.

Dienstag 18. 6. 2019

Heute schiebe ich einen Relaxtag zum putzen, wäschewaschen, Baden, lesen und Reise weiter planen ein. Es ist ein wunderbarer Platz zum entspannen. Ich habe ausgesprochen nette, aufgeschlossene und spannende Nachbaren. Ich erhalte sehr gute und brauchbare Tips zu Apps die auf einer Reise nützlich sein können. Es ist toll wie viel neue Anregungen man unterwegs so bekommt.

Abends sitzen ich noch mit meinen bayrischen Nachbarn zusammen, plaudern und genießen das spezielle Licht des Nordens. Etwas entfernt sitzt ein Gruppe am Lagerfeuer zusammen, die mit Allradfahrzeugen durch Russland fahren werden.

Das Foto ist um 23:30 aufgenommen.

Mittwoch 19.6. 2019

Schweren Herzens verabschiede ich mich von diesem herrlichen Platz. Morgens gehe ich noch mal im See baden und bis ich gefrühstückt und zusammengepackt habe ist es wieder kurz vor 11 Uhr.

Heute soll es in den Suur Taeveskoja Nationalpark gehen. Die ersten 1,5 Stunden holpere ich über nicht asphaltierte Waschbrett-Rumpelpisten mit 20 km/h. Dann geht es etwas zügiger auf asphaltierten Nebenstrassen weiter. Über 300 km ziehen sich in die Länge. Es ist heiß aber im klimatisiertem Auto ganz angenehm. Ich genieße das Vorbeiziehen der Landschaft, sehr viel Natur und dazwischen kleine Bauernhäuser. Der erste Rast-Badeplatz wird wieder verworfen. Er ist zugeparkt von einer Gruppe Jugendlicher. Da fühle ich mich nicht so wohl. Am zweiten koche ich mir nur mein Mittagessen. Auch da sind zu viele Leute mit Kindern am Badestrand. Da kann ich mit Hund nicht hin.

In Taevaskoja hat die Touristeninfo bereits zu. Ich hatte vor mit dem Kanu zu den roten Felsen zu paddeln, aber ich finde keinen vernünftigen Zugang. Auch meine Wanderung beende ich nach einer Stunde wieder, es ist zu heiß. Außerdem bin ich nach 7 Stunden Fahren müde. Am Parkplatz darf man mittlerweile nicht mehr übernachten, deshalb fahre ich zu dem Campingplatz in der Nähe. Ich bin das 3. Fahrzeug, werde aber herzlich empfangen und so genieße ich einen gemütlichen Abend bei einem Aperol und plaudere per WathsApp mit meiner Tochter Hannah.

Donnerstag 20. 6. 2019

Nach dem Frühstück fahre ich nach Tartu. Es ist die zweitgrößte Stadt Estlands. Eine junge Universitätsstadt. Der anvisierte Parkplatz ist voll aber ich finde eine Parkmöglichkeit in der Kurzparkzohne. Eine Stunde ist eh ausreichend. In 5 Minuten bin ich im Stadtzentrum und schlendere ein wenig herum Auffallend sind die vielen schön gekleideten Menschen mit Blumensträußen in der Hand. An der Universität dürfte ein Abschluss gefeiert werden. Das erklärt das ganze.

Danach fahre ich an den Peipus-See nach Kallaste. Dort kann man scheinbar an den roten Felsen baden und ich beschließe die Mittagsrast dort zu machen. In einem kleinen Dorf ist der Zugang zum Strand. Leider ist auch hier das Baden von Hunden verboten. Wir setzen uns ans Ufer auf einen Stein, verspeisen die Mittagsjause und genießen das Panorama. Ich mag auch nicht reingehen, da es sehr seicht ist (ich müsste zum Schwimmen weit hineingehen) und ich Shila nicht so lange alleine am Strand lassen möchte.

Nachdem wir keinen Schatten haben brechen wir wieder auf und setzen die Fahrt ans Meer fort. Kaberneeme am finnischen Meerbusen ist mein Ziel. Genau gegenüber (über dem Meer) liegt Helsinki. Um kurz nach 15 Uhr komme ich an. Es gibt einen netten Parkplatz, hier darf man übernachten, es stehen auch schon einige andere Momo hier. Und nur ein paar Schritte über eine kleine Strasse ist der Zugang zum Meer. Den Nachmittag verbringen wir dann dort. Abends mache ich noch eine kleine Runde mit Shila, und entdecke etwas dahinter noch einen kleinen Teich. Auch hier stehen Zelte und zwei Womo.

Freitag 21. 6. 2019

Heute ist Sommersonnenwende. Gestern bin ich am höchsten Punkt angekommen ca. 3500 km bin ich jetzt unterwegs. Ich bin hundemüde. Als es um 22 Uhr zu regnen beginnt bin ich froh mich in Womo zurückziehen zu können und obwohl es noch hell ist versuche ich zu schlafen. Das gelingt mir dann auch und dich schlafe durch bis 9:30 morgens. Es ist wieder heiß. Ich frühstücke gemütlich. Das Brot das ich am Vortag gekauft hab, hat vermutlich Preiselbeeren intus und schmeckt leicht süß. Aber mit meiner Himbeermarmelade schmeckt es ganz gut. Dann verziehe ich mich an den Strand. Mit Liege und Buch. Shila hat ein Schattenplätzchen gefunden und immer wieder schaufelt sie den warmen Sand weg um darunter den kühlen für ihren Liegeplatz zu nützen. Kluges Fräulein Shila. Das Meer ist herrlich kühl, geschätzte 19 Grad, aber eben angenehm zum Abkühlen. Gegen 14 Uhr packe ich zusammen und koche mir noch ein Mittagessen. Mit meinem Omnia Backofen mache ich mir ein überbackenes Gratin. Schmeckt vorzüglich. Langsam habe ich es heraußen wie das Ding funkioniert. Meinen letzten Versuch, mit dem Omnia ein Brot zu backen, ist leider schief gegangen. Das außen verkohlte Ding und innen noch roh war leider nicht genießbar. Um 15 Uhr fahre ich dann los Richtung Tallinn.

Ich fahre durch den Freitag nachmittag Verkehr und finde den anvisierten Parkplatz am Hafen. Er liegt im Kalamaja Viertel, heute das Multikulti Künstlerviertel. Dort steht (mittlerweile renoviert und als Kunsthaus genutzt) die Fabrik in dem Tarkovski´s Kultfilm „Stalker“ gedreht wurde. Zwei Euro für 24 Stunden Parkzeit ist ok. Ich spaziere los. In 20 min erreiche ich die Altstadt. Es sind viele Menschen unterwegs. Ich wandere durch die Gassen, bestaune die schönen Häuser der alten Hansestadt, alles ist irgendwie auf Mittelalter getrimmt. Wir erklimmen den Domberg und bestaunen die schöne orthodoxe Kirche. Dann finde ich endlich einen netten Stand wo es auch ein Eis gibt. Und frische Mini Pancakes mit Himbeeren und Sahne und viel Zucker. Eine Kalorien und Zuckerbombe, aber was soll´s es schmeckt. Die Verkäuferin fragt mich ob ich von hier sei, nein ich bin aus Österreich, sie schaut auf Shila, ist es problematisch mit dem Hund zu reisen (sie meint zu fliegen), nein ich sei mit dem Auto hier, sie lacht und findet das toll. Shila ist heute nicht sehr motiviert. Ich muss sie immer wieder antreiben. Auch mir ist es irgendwie too hot, too busy und too much Asien. Nach drei Stunden machen wir uns auf den Weg zurück zum Womo. Es steht in der Hitze auf einem Schotterparkplatz. Obwohl man hier sicher gut übernachten kann, entschließe ich mich noch heute abend Richtung Süden zu fahren. Die Sonne geht erst gegen 23 Uhr unter und so erreiche ich noch bei Tageslicht den Campingplatz bei Kabli. Wieder etwas Strom und richtige Duschen zum Haare waschen sind durchaus wieder mal angenehm.

Samstag 22. 6. 2019

Heute morgen beim Frühstück musste ich leider plötzlich feststellen, dass meine Wasserpumpe plötzlich den Geist aufgegeben hat. Also nix mit gemütlich am Strand baden und so. Hilferuf in unserer Clever Facebook Gruppe gestartet, Sicherungen gewechselt, Tauchpumpe überprüft, Kabeln und Stecker alles dran. Telefonat mit Händler in Wien, vermutlich ist die Pumpe kaputt, dürfte ein häufiges Problem sein, viele haben Ersatz mit, Recherche wo ich eine neue bekommen könnte, irgendwohin schicken lassen……. die Stunden vergehen. Irgendwann fahre ich einfach los, es ist Samstag da kann ich ohnehin nicht mehr viel erreichen… In Tuja möchte ich am Strand eine Mittagspause einlegen aber auch dieser Platz ist kostenpflichtig, außerdem ist es zu windig am Strand also fahre ich bis Riga durch. Der City Camping ist ziemlich voll, aber ich finde einen Platz. Ich habe gut gewählt, denn als ich gerade über Amazon eine Pumpe bestellen möchte komme ich mit einem Herrn aus Köln ins Gespräch. Eigentlich war wieder Shila der Aufhänger. Auf jeden Fall bot er mir an mir nach dem Essen abends zu helfen. Er habe eine Ersatzpumpe mit, weiß aber nicht ob die passt. Ich bin etwas erleichtert und mache mich mit Shila, Rad und Hänger auf nach Riga. 2 km sind es in die Stadt. Wieder mal sind wir der Aufmerksamkeit sicher. Radanhänger sind hier nicht üblich und wenn dann noch so ein großer Hund oben rausschaut fangen viele Menschen zu lachen an. Ich parke mein Gespann vor dem Dom. In Riga ist der Bär los. Einen Tag vor dem Jänis Fest. Am Kai wird für morgen schon alles vorbereitet. Die Altstadt ist rappelvoll, aber angenehm, kaum asiatische Touristen, alles schön durchmischt, die Lokale sich voll, aus vielen ertönt Live Musik. Wir schlendern durch die Altstadt, lassen uns treiben, wandern durch den Park und nach 2 Stunden radeln wir wieder zum Womo. Die Nachbarn sind vom Essen zurück und wir versuchen die Pumpe zu tauschen. Es funktioniert, ich habe wieder Wasser. Abends stelle ich fest, dass scheinbar ein Rückschlagventil fehlt, denn wenn ich Warmes Wasser anfordere, kommt nur Luft und erst viel später eher lauwarmes Wasser. Aber egal wenigstens fließt wieder was. Händewaschen und Zähneputzen und Kontraktlinsen gehen auch mit kaltem Wasser.

Sonntag 23. 6. 2019 JÄNIS – Tag

Heute morgen ist es wieder heiß. Ich erzähle meinem Nachbarn mein Problem. Er ist schon auf dem Weg zu einer Stadtbesichtigung aber er verspricht mir später danach zu sehen. Er hat ev. noch ein Rückschlagventil. Während dem Frühstück kommt noch ein anderer Deutscher Nachbar. Er habe von meinem Problem mitbekommen und er habe noch eine originalverpackte Pumpe mit Rückschlagventil, die könne er mir verkaufen. Da er schon am Abreisen ist schlage ich zu. 30 Euro sind verschmerzbar. Vielleicht bekomme ich das Problem ja doch noch ordentlich hin.

Mittags mache ich mich zu Fuß auf den Weg. Shila braucht auch ein wenig Bewegung und wir schauen einmal ob wir den Park finden, wo heute abend das Fest stattfinden soll. Wir überqueren die Fußgängerbrücke (ich habe gehofft, dass sie nicht zusammenbricht), und finden uns in einem spannendem ehemaligem Industrieviertel wieder. Den Park muss erreiche ich erst nach ein paar Umwegen, aber dann sehe ich, dass alles schon vorbereitet wird für abends. Inklusive Sonnwendfeuer. Hier sind auch keine Hundverbotstafeln wie am Kai zu finden. Und vom Womo geht man max. 20 min zu Fuß. Perfekt. Dann wandern wir wieder zurück und erkunden die Halbinsel Kipsala wo unser Stellplatz liegt. Es dürfte eine gute Wohngegend sein, denn eine Villa, und ein schönes Haus reiht sich ans andere. Es ist die Seite die zur Innenstadt schaut. Der Weg ist schönes Kopfsteinplaster. Ich möchte noch zum Zanis Lipke Memorial, aber das ist heute geschlossen. Ich versuche schon seit geraumer Zeit Fotos hochzuladen. Aber weder mit meinem Handy noch mit meinem Wifi + Antenne funktioniert das, obwohl ich vollen Empfang habe. Scheinbar sind wegen dem Fest die Netze überlastet. Nach einer kleinen Mittagspause, machen wir uns um 15 Uhr mit dem Fahrrad auf die Außenbezirke von Riga zu erkunden. Es ist sehr entspannt, da die Stadt fast ausgestorben ist. Jänis ist ein ähnlich großes Fest wie bei uns Weihnachten. Überall sieht man Frauen (und auch Männer) mit Blumenkränzen im Haar. Leider aber auch völlig betrunkene Menschen. Ich beobachte aus der Ferne, wie zwei Frauen einen völlig bewußtlosen Mann von der Fahrbahn zerren. Auch außerhalb der Altstadt sieht man tolle Jugendstilhäuser. Dann versuche ich noch Richtung Großen Markt zu fahren. Das ist mit Rad und Anhänger gar nicht so einfach, da ich die Fußgängerunterführungen mit Rad und Anhänger nicht bewältigen kann. Aber ich schaffe es den Verkehrsknoten großräumig zu umfahren und erreiche den Zetntralmarkt. Früher wurden in den Hallen anscheinden Zeppeline gebaut. Nun ist es ein rießiges Marktgelände und man bekommt dort Obst und Gemüse von Bauern aus der Region. Heute auch Blumen und Blumenkränze. Dann radeln wir langsam durch die Altstadt, mit einem Eisstop am Dom (hier gibt es hausgemachtes lettisches Eis) wieder zum Womo zurück. Mein lieber Nachbar kommt wenig später an und baut mir noch ein Rückschlagventil ein. Gestern habe ich ich ihm 40 Euro für die Pumpe und den Einbau gegeben. Heute will er nichts. Ein wahrer Engel. Auf die Camper ist halt Verlass.Ich genieße bei einem Spritzer Aperol die Abendsonne. Es ist immer noch so warm. dass man es direkt in der Sonne kaum aushält. Dafür dass ich in den hohen Norden gefahren bin, ist es schon herrlich warm hier. Ein Regentag in 3 Wochen, da kann man nicht meckern. Dann mache ich mich fertig zum Feiern.

Ganz in der Nähe des Stellplatzes ist ja der Park wo heute nacht das traditionelle Mittsommernachtsfest stattfindet. Also mache ich mich mit Shila auf den Weg. Es wird wirklich alles sehr traditionell gefeiert. Zuerst auf der Bühne die typischen Gesänge und Tänze, es wird deftig gespeist, um 22:30 wird in einem speziellem Ritual das Feuer entfacht. Danach wird spielt auf der Bühne eine Band auf und alle tanzen bis 4 Uhr früh. Anscheinend muss man bis zum Sonnenaufgang durchtanzen damit man Glück hat. Ich warte bis nach Mitternacht, dann mache ich mich auf den Heimweg. Das Licht ist einfach magisch in dieser Nacht.

Recherche Wikipedia:

Als Mittsommerfest werden die Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende bezeichnet. In den skandinavischen Ländern sowie im Baltikum, wo die Nächte zu dieser Jahreszeit kaum dunkel werden („Weiße Nächte“), sind die Bräuche besonders lebendig. Die Sommersonnenwende fand in den ersten Jahrhunderten n. Chr. am 24. Juni des Julianischen Kalenders statt. An diesem Datum wurde (und wird) das Hochfest Johannes’ des Täufers begangen, mit dem sich Teile des vorchristlichen Sonnenwendbrauchtums verbanden. In Lettland wird Jāņi vom 23. bis 24. Juni als populärster Feiertag begangen. Beide Tage sind in Lettland Feiertage. Lettische Mythologie spricht allen Gräsern und Blumen, welche am Tag vor Mittsommer gesammelt werden, spezielle Heilkraft für Mensch und Tier zu. Sie werden in Kränze geflochten und zu Sträußen gebunden. Traditionell schmücken sich die Frauen mit Blumenkränzen, während die Männer Kränze aus Eichenlaub tragen. Sowohl Tür und Tor, als auch ausgesuchte Räume und Stallungen, aber auch die Tiere werden mit diesen Johannisgräsern (lettisch: jāņu zāles) geschmückt. Die Kränze ahmen die Form eines Eis als „Ursprung des Lebens“ nach. Sie sollen somit die Fruchtbarkeit der Natur widerspiegeln. Für das Johannesfest stellt die Hausherrin Kümmelkäse her. Der Hausherr widmet sich dem Bierbrauen. Mittlerweile wird diese Prozedur jedoch häufig durch das „Bierkaufen“ ersetzt. Durch das Darbieten von Käse und Bier, durch das Singen und Tanzen werden allen „Johanneskindern“ (lettisch: jāņu bērns) die Segnungen der Natur und ihrer Götter zuteil, während sie selbst Gäste bei der Hochzeit vom Himmelsvater Dievs mit der Mutter Erde Māra sind. In mehreren tausend Liedern werden die Saule (Sonne), der Jānis (oft auch Sohn Gottes genannt), sowie die Jāņu māte und Jāņu tēvs („Johannesmutter“ und „Johannesvater“, die Hausherren eines jeden Gehöfts) besungen. Die Jāņa bērni („Johanneskinder“, die festliche Prozession) ziehen mit Kränzen und Gräsern geschmückt singend von Hof zu Hof, verlangen nach der traditionellen Mittsommer-Mahlzeit (Käse und Bier) und wünschen Glück, Segen und Fruchtbarkeit. Das Johannesfest findet seinen Höhepunkt in den Johannesfeuern, welche vor Sonnenuntergang angezündet und bis zum Sonnenaufgang in Gang gehalten werden. Auf dem Lande wird das Johannesfeuer auf einem Hügel entfacht, wobei ein Teerfass auf einem Pfahl, ein in Teer getunktes und mit Stroh umwickeltes Wagenrad oder spezielle Fackeln verwendet werden. Das Johannesfeuer wird als reinigend und für Gesundheit und Fruchtbarkeit als förderlich betrachtet. Außerdem soll es alles Übel von den durch das Feuer beleuchteten Feldern, Häusern, Menschen und Tieren vertreiben. Entlang der Küste werden die Johannesfeuer meist direkt am Strand entfacht. Hierbei wird die Gelegenheit genutzt, um im Laufe der Zeit angeschwemmtes brennbares Material einzusammeln oder auch durch Naturgewalten umgestürzte Bäume in den „ewigen Kreislauf“ von „Erde – Wasser – Feuer – Luft“ zurückzubringen.

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Montag 24. 6. 2019

Nachdem ich ausgeschlafen habe, mache ich mich Mittags auf den Weg in den Gauja Nationalpark. Mein Navi spielt heute verrückt. Schickt mich schon in Riga in die Irre und möchte mich, obwohl definitiv in der richtigen Richtung immer zum Umkehrern veranlassen. Ich erreich dennoch nach 1,5 Stunden die BurgTuraida mit seinem Folk Song Garden. Früher lebte ein livischer Volkstamm mit seiner Naturreligion. So wie die Prußen in Polen wurden auch sie vom Deutschem und LivischeOrden „missioniert“ und ausgerottet. Die Geschichte der Burg ist durch ein interessanteAusstellung in den Räumen der Burg dokumentiert. Besonders spannend ist auch, dass die Reformation der katholischen Herrschaft ein Ende bereitet hat.

Sehr schön ist der Folk Song Garden. Ein weitläufiges Gelände mit faszinierenden Steinskulpturen des Bildhauers Indulis Ranka. Die Figuren sind mehrdimensional. Man muss sie umgehen und von allen Seiten betrachten um sie zu verstehen. Schön auch die schlicht protestantische Kirche.

Die ganze Einrichtung ist für die Letten ein wichtiger Ort, der für Freiheit und Eigenständigkeit steht, denn hier wird lettische Kultur und Geschichte bewahrt und weitergegeben.

Recherche Wikipedia: Der Name Turaida kommt vom livischen „Tarapita“ und wird als Gottesgarten übersetzt. Auf Anordnung des Erzbischofs Albert von Riga ließ Bischof Philipp von Ratzeburg im Jahre 1214 die Burg Fredeland auf den Resten einer livischen Holzburg errichten; Sie war bewohnt, bis sie im Jahr 1776 mit Ausnahme des Turms abbrannte. Seit 1953 wird die Anlage rekonstruiert; heute ist sie mit Museum, Park, Skulpturengarten, Holzkirche und einigen rekonstruierten Bauernhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert ein beliebter Ausflugsort.

Für weitere Besichtungen ist es mir heute zu heiß. Ich mache mich auf zum wunderbaren Camping „Apalkalns“. Wie im Reisefüherer geschildert wird man hier sehr freundlich aufgenommen. Leider werde ich von einer Frau ziemlich rüde beschimpft, da ich mich nach ihrem Gefühl zu nahe an ihr Womo gestellt habe. Ich wollte auch einen Platz direkt am Ufer und da wird es halt etwas kuscheliger. Aber nachdem ich gegessen hatte und jemand wegfuhr, konnte der Streit geschlichtet werden und gemeinsam (sie half mir dann sehr nett meinen Wagen zu positionieren) fanden wir eine akzeptable Lösung. Der Blick auf den See ist wirklich wunderbar. Am Empfang sagten sie mir, dass morgen eine Kanutour organisiert wird. 45 Euro soll Miete und Transport kosten. Als ich mir mit dem Chef die Boote angesehen habe, war eigentlich kein passendes dabei. Ich merkte vorsichtig an, dass ich ja mein aufblasbares Kanu mithätte. Alles kein Problem ich soll es herrichten er holt es morgens um 8:50 direkt vom Womo ab. Perfekt das Service. Dann stelle ich fest, dass ich eine defekte Luftpumpe eingepackt habe. Aber auch das konnte mit einer alten Blasbalgpumpe vom Camping erfolgreich gelöst werden. Man kann den Platz wirklich empfehlen. Da hält man es schon einige Tage aus. Es gibt schöne Wanderungen, Radwege und Besichtigungen in der Umgebung. Für nächstes Jahr ist vor dem Campingplatz eine Hundefreilaufzohne geplant erzählt er mir, da so viele Gäste Hunde mit hätten. Ein wirklich toller Platz für Camper mit Hundebegleitung. Ich verplaudere mich auch noch mit sehr netten Campern aus Alkoven und Kirchdorf. Ein Ehepaar sind mit einem 40 Jahre alten VW-Bus mit 50 PS unterwegs. Sie sind aber schon übers Baltikum, nach Finnland, Schweden auf die Lofóten in Norwegen gefahren und sind jetzt auf dem Weg zurück. Höchstgeschwindigkeit 80 km/h. Alles geht wie man sieht.

Dienstag 25.6.2019

Heute sehe ich schon um 7 Uhr auf. Um 9 Uhr soll es losgehen. Wir fahren zur Einstiegsstelle. Unsere Tour soll ca. 10 km nach Cesis gehen. Das Ehepaar vor mir ist bald nicht mehr zu sehen und so paddeln wir entspannt, völlig alleine die Gauja entlang, vorbei am roten Felsen „Erglu Klintis“ (Adlerfelsen) – es ist eine der höchsten Sandsteinklippen an der Gauja. Wenn ich das Paddel rausnehme ist es völlig still. Nur die Geräusche der Natur sind zu hören. Shila ist sehr entspannt und schläft ein.

Den Nachmittag verbringe ich schreibend und lesend auf dem Liegestuhl am See. Eine Reisende aus Niederösterreich kommt zum Plaudern vorbei. Endlich habe ich wieder etwas Netzempfang um meinen Blog aktualisieren zu können. Das hochladen der Bilder stellt mich immer noch vor eine ziemliche Geduldsprobe. Die Abende sind einfach sensationell hier. Das eine Bild ist im 22 Uhr aufgenommen, das andere um 24 Uhr.

Mittwoch 26. Juni 2019

Heute ist der Himmel bedeckt. Ich checke die Wetterapp. Am späten Nachmittag/Abend soll es hier ordentlich Regnen und auch die Tage danach sind nicht als Badewetter nützbar. Um keine Probleme bei wegfahren auf der nassen Wiese zu haben, beschließe ich heute schon aufzubrechen und den bedeckten Himmel für Besichtigungen zu nützten. Heute soll es dennoch um die 26 Grad geben. Meine App sagt mir, dass das Wetter im Süden auch etwas besser ist. Nach einem Bad im See und einem guten Frühstück, mache ich mein Boot sauber und verpacke wieder alles. Kurz vor Abreise muss ich nochmals kurz reinspringen. Es ist schwül.

Dann fahre ich nach Cesis. Endlich kann ich auch mal ein Foto von düsen vielen Storchennestern machen. Störche gibt es hier extrem viele. In Cēsis soll es auch eine Ordensburg geben. Nach einem Großeinkauf um meine Vorräte wieder auzufüllen, erreiche ich das kleine Städtchen. Viele großteils noch unrenovierte Holzhäuser geben ihm einen sehr autentischen Charme. Ich verzichte auf die Besichtigung der Burg, da hier Hunde keinen Zutritt haben. Sie stammt aus dem 13. Jhd. und war der Hauptsitz des livischen Ordens. Sehr schön ist der Schlosspark und die kleine russ. orthodoxe Kirche am Hügel oben.

Dann fahre ich weiter. Zum Freilichtmuseum (Brivadabas Muzejs) bei Riga. Als ich endlich gefunden habe muss ich an der Kasse feststellen, dass hier Hunde nicht erlaubt sind (in Litauen kein Problem). Es hat immer noch 27 Grad und der Parkplatz steht in der prallen Sonne. Der Rundgang würde 3 Stunden in Anspruch nehmen. Das kann ich Shila nicht antun.

Also verzichte ich auf die Besichtigung und fahre zur Gedenkstätte nach Salaspils weiter die 1967 erreichtet wurde. Hier fand wie an so vielen Orten ein unvorstellbares Grauen statt. Vor allem viele Kinder waren hier, teils jüdische, teils Kinder aus sogenannten „Jugendbanden“ die alleine aufgegriffen wurden. Viele starben an Krankheiten aber die meisten wurden als Blutspender mißbraucht (für deutsche Lazarette). Man fand ein Grab mit über 600 Kinderleichen zw. 5-9 Jahren. Die Gedenkstätte beeindruckt wirklich. Am Eingang zeigt sich ein massiver Betonquader mit der Inschrift die übersetzt lautet „hinter diesem Tor stöhnt die Erde“. Dahinter sieht man einen großen Platz auf dem einzelne Figuren stehen. An der Seite steht ein langer schwarzer Kasten, wie ein überdimensionierter Sarg. Aus diesem tönt ein gedämpftes „Bum, Bum…..“ das über den ganzen Platz zu hören ist. Dieses Metronom soll an den Herzschlag der Toten erinnern und eingemeißelte Striche an der anderen Seite die Tage des Leidens zählen.

Danach gehts weiter zum Schloss Rundale. Ich kann leider nicht mehr ins Schloss (wieder falsche Angaben im Reiseführer), aber der Schlossgarten ist noch zu besichtigen. Der Parkplatz ist herrlich ruhig und nachdem ich eh noch kein Nachtquartier habe beschließe ich gemeinsam mit drei anderen Womo hier zu nächtigen. Die Betreiber sind zwar nicht da, aber scheinbar kostet es 10 Euro. Die werden das schon morgen kassieren. Es ist immer noch drückend schwül. In der Ferne hört man Gewitter aber hier ist es warm und trocken. Mein Wasser ist schon wieder nur ein Rinnsal, ich habe Angst das es wieder eingeht. Echt mühsam dieses Problem. Ich kontrolliere sie nochmals kann aber nichts aufregendes feststellen. Nur, dass meine Wasseranzeige einen halb vollen Tank anzeigt, das Wasser aber bis zum Anschlag voll ist. Ich nütze den Abend um meine weitere Route zu planen. Ich weiß nicht wie oft ich sie schon über den Haufen geschmissen habe und neu geplant habe. Nachdem ich schon so weit herunten bin, wird die nächste geplante Übernachtung in Kaunas möglicherweise hinfällig und ich werde bis in die Masuren fahren. Morgen früh entscheide ich weiter.

Recherche Wikipedia: Das Schloss Rundāle gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern des Barocks und des Rokoko in Lettland. Es wurde nach dem Vorbild des französischen Schlosses Versailles gestaltet. Das dreiflüglige und zweistöckige Schloss beherbergt auf fast 7000 m² 138 Zimmer und Säle. Der Schlosspark ist ebenfalls im französischen Stil angelegt.

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Um 22 Uhr ist es immer noch drückend schwül. In der Ferne hört man Gewitter grollen. Ich mache mit Shila noch eine Abendrunde. Das ganze Schloss liegt nun verwaist vor uns, die Händler und die Besucher sind weg. Es ist eine ganz spezielle Stimmung und ich kann noch einige Fotos machen.

Donnerstag 27. Juni 2019

In der Nacht hat es ordentlich gewittert und auch in der Früh regnet es noch leicht. Ich beschließe nach dem Frühstück weiterzufahren. Das Schlossinnere werder ich mir heute nicht mehr geben. Als ich schon meinen Motor gestartet habe, klopft die Frau des Schweizer Pärchens an mein Fenster. Es entspinnt sich ein nettes Gespräch. Sie kann es gut verstehen, dass ich alleine unterwegs bin, der Camper sei Ihrer, vor einem Jahr habe sie per Inserat die Möglichkeit gesucht im Konvoi zu reisen. In den Mann habe sie sich dann verliebt aber es sei auch immer wieder schwierig. Ganz alleine würde sei sie nicht gefahren. Ihr Freund habe gestern gesagt „Die Frau ist so hübsch, die soll schauen, dass sie alleine bleibt“ Nettes Kompliment auch wenn ich nicht weiß wie es zu verstehen ist. 🙂 Auf jeden Fall haben wir spontan Telefonnummern ausgetauscht. Vielleicht ergibt sich ja mal etwas gemeinsam.

Dann geht die Fahrt nach Kaunas. Dort werde ich einen Zwischenstopp einlegen. Kaunas ist hübscher als gedacht. Die Burg stammt wieder vom deutschen Orden. Kaunas ist auch eine Universitäts- und Studentenstadt und als ich ankomme findet gerade wieder eine Promotion statt. Es gibt viele nette Läden, Cafes, Restaurants und viele Museen und Galerien. Auch die alten Häuseraus dem 16 Jhd. sind wuderschön mit vielen Details. Kaunas ist auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert.

Dann fahre ich weiter Richtung Polen. Mein Ziel ist der Nationalpark Wigry. Dort auf der Halbinsel gibt es einen netten Campingplatz direkt gegenüber des Klosters und mit Seezugang. Das Wetter ist sonnig aber es geht der Wind sehr stark. Zum Spazierengehen angenehm aber zum draußen sitzen sicht so toll. Aber ich habe einen schönen Platz mit Blick auf den See und kann deshalb gut windgeschützt in meinem Womo sitzen und die Aussicht genießen. Davor gabe es noch ein herrlich Essen im Restarant des Platzes. Fisch mit Kartoffeln, Salat, Saft und ein Kuchen als Nachspeise. Alles für 35 Zloty = 8,20 Euro. Es hat wunderbar geschmeckt und den Wein und die Abendsonne genieße ich wie gesagt von meinem Sitzplatz im Womo.

Freitag 28. Juni 2019

Das Internet reicht auch heute morgen nicht um Bilder hochzuladen. Es ist sonnig aber der Wind geht ordnetlich und bringht immer wieder kühle Luft aus dem Norden. Also kein Badetag. Dennoch gönne ich mir mein morgenliches Erfrischungsbad. Das Wasser ist wärmer als die Luft heraußen. Nach dem Frühstück brechen wir mit dem Rad zu unserer Erkundung auf. Ich fahre auf gut ausgebauten Radweg – zwar der Strasse entlang aber doch ganz angenehm Richtung Suwalki. Am Weg nach ca. 12 km sollte die Nationalpark Information und ein kleines Museum sein. Am Weg stelle ich fest, dass ich mein Radschloss schon wieder vergessen habe. Dort angekommen erklärt mir die Dame, dass ich auf jeden Fall ein Nationalpark-Ticket um 5 Zloty kaufen muss. Und 3 Zloty kostet das Parken mit dem Fahrrad. Verrückt aber egal, ich frage sie ob ich Fahrrad und Hund neben ihrem Häuschen im Schatten parken darf. Sie und Shila werden schon gut auf mein Rad aufpassen während ich mir das kleine Museum ansehehe. Es besteht nur aus einem Raum aber man kann Bakterien und Mikrooranismen des Sees durch ein Mikroskop betrachten, die Fische die sich im See tummeln auf einer Tafel betrachten, ausgetopfte Tiere des NP bestaunen und eine Baumscheibe eine 1850 geplanzten Baumes bestaunen. Danach entscheide ich doch nicht in die Stadt weiter zu fahren sondern den Radweg durch den Nationalpark zu wählen. Ich bin mir immer unsicher ob ich da mit meinem Hundehänger durchkomme. Aber die Wege sind wunderbar ausgebaut und so radle ich ganz alleine durch Wald und Flur. Shila läuft ein großes Stück selbst bis ich sie die letzten 5 km wieder in den Hänger verfrachte. Das Wetter ist irgendwie herbstlich. Sonnig aber es geht ein kühler Wind. Den Nachmittag verbringe ich lesend. Um 16 Uhr starten wir dann zu einer Schifffahrt auf dem See. Ich bekomme als einziger nicht polnischer Gast, die Erklärungen auf Englisch. Der See ist der 10. Größte Polens. über 70 m tief und das Wasser hat Trinkwasserqualität. Außerdem ist Johannes Paul II bei seinem Besuch 1999 genau auf diesem Schiff mitgefahren. Wir halten in Gedenken an Ihn auch genau an der Stelle wo er gehalten hat. Und natürlich muss ich den Pope-Cake probieren. Eine gut schmeckende Cremeschnitte. Für den Papst kann man schon mal die Regeln brechen. (ist halt nicht Low carb diese süße Sünde). Abends gibts nochmals Fisch, diesmal eine Schleie. Auch dieser Fisch schmeckt hervorragend. Das Restaurant hier ist wirklich hervorragend.

Spannend ist auch, dass die Region Suwalki die erste Region im Osten ist, wo es keinen deutschen Einfluss mehr gab. Dafür ist die Region sehr Litauisch geprägt. Dies erkennt man stark an der Architektur der Häuser.

Samstag 29. 6. 2019

Heute Nacht haben mich Magenkrämpfe und Übelkeit mehrmals geweckt. Irgendwas muss ich mir eingefangen haben. Zum Glück habe ich alles wichtige dabei, Omnibiotic 10 und Reise, Andographis und Panaceo und ein Pantoloc (ein wenig Schulmedizin darf es auch sein). Irgendwie bin ich dann auch noch schusselig und unkonzentriert, auf jeden Fall schaffe ich es auch noch mir mit dem Messer tief in meinen linken Zeigefinger zu schneiden. Es blutet wie die Sau und bald weiß ich nicht mehr ob mein Bauch oder mein Finger mehr weh tut. Nachdem ich mich so halbwegs stabilisiert und die Blutung gestillt habe (mein Kreislauf ist auch nicht der Beste), beschließe ich dennoch aufzubrechen. Mal schauen wie weit es geht. Es liegen ja doch noch einige Kilometer vor mir. Nachdem ich 100 Zt 24 Euro für 2 Nächte bezahlt habe fahre ich Richtung Süden. Es geht ganz gut. Hunger habe ich keinen also fahre ich durch. Leider haben mir einige Baustellen doch noch eine Fahrzeitverlängerung von 1,5 Stunden beschert. In solchen Situationen spielen leider mein Navi und Google Maps verrückt. Um 17:30 treffe ich ziemlich müde in Kazimierz Dolny ein. Meine Idee noch weiter 2,5 Stunden zu einem Campingplatz an einem Badesee zu fahren, verwerfe ich in dem Moment als ich beim Parkwächter 15 Zt 3,50 Euro zahle und er mich darauf hinweist, dass ich dafür bis morgen früh parken darf. Er ist sehr voll, ch werde aber nett eingewiesen. Der Parkplatz liegt am Rande der Altstadt und direkt am Damm der Weichsel. Shila freut sich über einen netten Spaziergang am Ufer. Der Ort ist im Reiseführer als Künstlerdorf mit einer netten Altstadt beschrieben. Was ich nicht wusste, dass gerade heute Abend ein Fest stattfindet. Überall Musik, Strassenkünstler, ein rießiger Markt mit Kunsthandwerk, Flohmarkt und Ramsch, alles bunt gemischt. Dazwischen Gruppen in Trachten. Der Ort ist bezaubernd. Ich wandere durch, zur Burg hinauf (auf die Endbesteigung verzichte ich – mein Kreislauf und meine Füße sind immer noch ziemlich wackelig), ich lasse mich treiben, setzte mich immer wieder zu verschiedenen Musikgruppen an den Straßenrand. Was mich als Eis-Junkie besonders beeindruckt ist, dass es in dieser kleinen Stadt mindestens 10 Eissaloons gibt. Da ich immer noch nichts gegessen habe und obwohl es überall die wunderbares zu Essen gäbe ist mein Appetit noch nicht zurückgekehrt. Aber ein Eis geht immer. Kühle Speisen sollen ja bei Entzündungen gut tun. Ein zweites ging auch noch. Die Polen können feiern, singen und tanzen und Eis machen. Dabei stehen sie den Südländern um nichts nach. Dann wird leider die Erschöpfung immer stärker und ich schlendere zum Parkplatz zurück. Ich gehe früh schlafen und höre zwar dazwischen immer wieder laute junge Leute, schlafe aber dennoch gut bis früh um 7:30. Leider ist mein Wasser schon wieder nur ein Rinnsal. Ich kontrolliere die Pumpe, kann aber nichts problematisches entdecken. Wasser ist auch genug drinnen. Tja irgendwie werde ich die nächsten Tage schon überstehen. Am Dienstag habe ich einen Termin beim Händler in Wien.

Sonntag 30. Juni 2019

Ich fahre nach dem Frühstück noch die 2 Stunden zum Campingplatz. Da möchte ich den heutigen heißen Tag verbringen. Er liegt direkt an einem Badesee. Ich erwische den letzten Schattenplatz. Die Aussicht ist perfekt. Das Baden leider nicht so sehr. Man muss ein Stück zum offizellen Badeplatz gehen. Dort ist ein kleiner Bereich eingezäunt wo man schwimmen kann. Leider ist der Untergrund selbst in diesem Bereich mit Pflanzen verwachsen und das behindert das Schwimmen und ist nicht sehr angenehm. Aber zum Abkühlen reicht es durchaus.

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