Trotz meines Schlafplatzes mitten in der Stadt habe ich gut und ruhig geschlafen. Vor dem Frühstück machen wir unsere Gassirunde. Es hat aufgehört zu regnen und wir erkunden noch den dritten schönen Platz. Die Häuser haben eine sehr spezielle Architektur und es wird gerade viel renoviert. Wie finden dann sogar eine kleine Bäckerei, das Frühstück ist gerettet. Pünktlich dazu kommt dann sogar die Sonne etwas zum Vorschein.
Dennoch mache ich mich dann auf Richtung Osten nach Transylvanien oder Siebenbürgen. Dort ist für die heute Regen und für die nächsten Tage Schnee angesagt. Ich habe beschlossen mir ein paar Tage (Winter) Auszeit zu gönnen und im Internet einen netten Platz im Hof einer Kirchenburg in Cristian entdeckt. Ein Telefonat mit „Maria“ bestätigt mir, dass ich mit meinen Hundi’s gerne willkommen bin. (Der deutsche Chef ist grad nicht da, der hat es nicht so mit Hunden).
Auf dem Weg dorthin, mache ich dann noch einen Abstecher zur Burg HUNEDOARA. Die meiste Zeit fahre ich auf der Autobahn, aber einmal mussten wir eine Umfahrung über einen Berg bewältigen. Die Straße dort war dermaßen schlecht, dass sogar 20 km/h zu viel waren 😅
Die Burg Hunedoara = Schloss Corvinesti wurde um das Jahr 1452 im gotischen Stil von Johann Hunyadi (Iancu de Hunedoara) auf einem Kalkfelsen auf den Resten einer Festung aus dem 14. Jahrhundert errichtet. Die übrigen Teile wurden unter Matthias Corvinus und den Fürsten Bethlen erbaut.
Burg Hunedoara gehört zu den bedeutendsten Profanbauten Siebenbürgens. Die Felsenburg wurde auf den Resten einer Wehranlage aus dem 14. Jahrhundert errichtet. Sie befindet sich auf einem Kalkfelsen inmitten eines Industriekomplexes im südwestlichen Teil der Stadt Hunedoara in Rumänien.
Sie diente bereits zahlreichen Hollywood-Filmen, TV-Serien und Doku-Reihen als mittelalterliche Kulisse. Nicolas Cage spielte hier bereits „Ghost Rider 2“, Ben Kingsley trieb im Horrorfilm Blood Rayne als finsterer Lord Kagan sein Unwesen und so manche Mystery-Sendung ging in dem unheimlichen Gemäuer bereits auf Geisterjagd.
Im Jahr 1452 soll Vlad Tepes (Vlad III. Drăculea), der als Vorbild für Graf Dracula gilt, dem Hausherrn Hunyadi einen Besuch abgestattet haben. Zehn Jahr nach seinem ersten Besuch soll „Dracula“ wieder in Hunedoara gewesen sein, diesmal allerdings als Gefangener des ungarischen Königs.
Die Legende des Schlosses
Der Hof des Schlosses verfügt über einen 30 m tiefen Wasserbrunnen, der im 15. Jahrhundert ausgehoben wurde. Die Legende besagt, dass drei türkische Gefangene den Brunnen gegraben haben. Den drei Gefangenen wurde die Freiheit versprochen, wenn sie es schaffen sollten das Grundwasser zu erreichen. Es dauerte 15 Jahre und 28 Tage, bis sie auf Wasser stießen. Elizabeth Szilagyi, die Ehefrau von Iancu de Hunedoara, entschied nach dessen Tod, das gegebene Versprechen zu brechen und befahl die Hinrichtung der drei Gefangenen. Ihre in den Felsen nahe des Grundes des Brunnen geritzten Namen sind heute noch zu sehen, zusammen mit einer Inschrift, welche übersetzt bedeutet: „Wasser habt ihr, aber kein Herz.“
In der Nähe der Burg sind mir dann Neubauten aufgefallen in einem ganz speziellen Stil, der an Asien erinnert. Bin gerade am recherchieren woher der kommt.
Facebook sei dank habe ich rasch die Erklärung erhalten. Eine sehr ausführliche von Steffen B. möchte ich hier wiedergeben.
“Es sind die sogenannten „Zigeunerpaläste“ eine Roma Architektur, ein Phänomen, dass in Europa seinesgleichen sucht. Diese Bauten sind Prestigeobjekte, die selten zu Wohnzwecken genutzt werden.Diese Bauten machen seit Jahren in Rumänien Schlagzeilen, auch weil sie dem Bild von der Roma-Minderheit so gar nicht entsprechen. Die meisten Roma darben in Slums oder in miesen Barackensiedlungen. Wer von ihnen kann sich hingegen einen Palast leisten?
Der rumäniendeutsche Architekt Rudolf Gräf hat ein interessantes Buch über diese durchaus auffälligen Prunkbauten geschrieben.“
Am späten Nachmittag erreiche ich mein Kirchenasyl. Ich rufe Maria an, die sperrt mir das Tor auf, ich bekomme Strom und den Schlüssel für Küche und Bad. Ein wirklich idyllischer, sicherer Platz.