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Los Baños de Fortuna – Camping La Fuente

Seit drei Tagen habe ich zunehmende Rückenschmerzen. Gestern in Murcia war es beim Radfahren schon grenzwertig. Zum Glück habe für erstmals für 2 Nächte hier in der Therme gebucht mit der Hoffnung auf Verlängerung. Im Moment bin ich definitiv nicht fahrtüchtig. Die Schmerzen erinnern mich an meinen Bandscheibenvorfall vor 17 Jahren. Damals musste ich operiert werden. 🙈 Trotz einer Überdosis von Schmerzmittel 💊. Jedes drehen im Bett, sitzen, Schuhe anziehen, Toilette ist nur mit Schmerzen verbunden. Auto fahren tut auch schrecklich weh. Gestern dann im Wasser etwas Erleichterung. Aber die Nacht auf heute war die Hölle. Heute war ich zwei mal im Bad. Sanfte Mobilitätsübungen und Entlastung im Wasser tun gut. 

So geht es die nächsten Tage weiter. 

Jetzt nach 4 Tagen konnte ich meine Schmerzmittel 💊 Dosis von 2x 100 mg Voltaren und 6 x 500 mg Parkemed und 25 mg Prednisolon reduzieren. Zusätzlich verwende ich Traumeel und Kytta Salbe lokal. Ich weiß es ist zu viel, aber wenn man alleine unterwegs ist und alles selber machen muss ist man nicht sehr wählerisch. Aber ich glaube das Ausschlaggebende waren 2x tgl. 1-2 Stunden Dehnen und Mobilisierungsübungen im 36 Grad warmen Thermalwasser. Heute konnte ich die Schmerzmittel schon auf 1 Voltaren für die Nacht reduzieren, schaffe meinen Alltag wieder halbwegs und habe heute das erste Mal am Sportplatz wieder ein paar Tänze trainiert. Ich glaube die Tanzabstinenz war einer der Faktoren die zu meinen Rückenschmerzen geführt hat. Neben den Stress der letzten Monate und dem anhaltenden Ärger mit einer Versicherung. Shila und Aimy genießen unsere Spaziergänge durch die Steppenlandschaft. Hier riecht es nach Karnickel und sie können frei laufen. Wir waren auch schon mit dem Rad auf dem Markt einkaufen. 

Ich hoffe ich bekomme so Schritt für Schritt meine Schmerzen in den Griff dass ich halbwegs schmerzfrei wieder meine Heimreise antreten kann.

Jetzt bin ich schon 10 Tage hier. Ich genieße die Zeit mit 2 x tgl. Baden. Spazieren gehen, in der Sonne liegen, lesen, etwas Rad fahren und etwas Tanztraining am Sportplatz. Meine akuten Schmerzen sind großteils abgeklungen. Zurück geblieben ist ein diffuser Nervenschmerz der in der Nacht noch etwas quält. 

Ich habe sehr,sehr nette Menschen kennengelernt. 

Zum Beispiel unsere Österreichisch-Bayrische Gruppe mit Klaus und Marika und Klaus + Sonja. Lange Gespräche im warmen Wasser 💦 und ein gemeinsames Essen mit Fisch +Chips. Viele Gemeinsamkeiten aber durchaus auch spannende unterschiedliche Meinungen haben die langen Gespräche immer interessant gehalten.

Und Ida + Edi. Eine Deutsche mit ihrem süßen Hund 🐕. Sie hat mit ihrer Mutter auf Mallorca gelebt. Nach deren Tod hat sie die Wohnung aufgegeben und lebt jetzt in ihrem kleinem Auto, dass sie sich liebevoll ausgebaut hat. Mit ihr reist nicht nur Edi sondern auch ihre Nähmaschine. Sie ist eine begnadete Schneiderin und verdient sich so etwas zu ihrem Lebensunterhalt dazu. Ich nütze die Chance und gebe ihr gleich einige Aufträge zur Verschönerung meines Wohnmobils. 

Ich habe auch unglaublich nette Schweizer Nachbarn und spannend ist auch ein Paar aus Andorra. Sie reisen mit womo, haben ihre Räder dabei, sie geht mit Stock, er hat einen kleinen Pferdeschwanz. Das besondere aber: die beiden sind 94 Jahre. 👍 das gibt Hoffnung 😊 

Die Hunde 🐕 genießen besonders die morgendliche Runde durch die Salzwiesen. Aimy kann so richtig laufen, es gibt tausend interessante Gerüche. Sogar Shila wird wieder ganz aktiv (auch wenn die sich nachher wieder ausgiebig ausruhen muss). Das trockene Klima hier, tut auch ihren Gelenken gut. Die Gebiete rund um den Campingplatz stehen unter Naturschutz mit einer speziellen Fauna und Flora. Ein Hundebesitzer und sein Mops haben mir berichtet sie wären einem iberischen Luchs gegenüber gestanden. Ich habe etwas recherchiert ob das möglich ist. Mehr dazu am Schluss. Am Ende der Gassirunde treffen sich alle um Punkt 9 Uhr. Denn da kommt der Bäcker.

Spektakulär sind auch die wunderbaren Sonnenuntergänge bei unserer Abendrunde. 

Dabei habe ich auch Martin mit seiner Hundebande kennengelernt. Er reist mit seiner Frau Mechthild mit seinem 16 Jahre alten Billy🐕‍🦺 seinen zwei Pudeln Graciano 🐩, Piccolino 🐩und seinem Kater Findus 😺.  Der Senior Billy hatte sofort versucht meine Seniorin Shila zum Spielen aufzufordern. Und Shila ist darauf wirklich eingegangen. Zugegeben es war nicht sehr stürmisch aber es war unglaublich süß. 

Über Mittag lässt es sich oft gemütlich in der Sonne sitzen. An einem Tag hatten wir wirklich 23 grad.

Seit einigen Tagen kann ich hier am Fußballplatz auch wieder etwas Linedance üben. Da hatte ich auch ein lustiges Erlebnis. Ich tanze so vor mich hin. Da kommen ein paar spanische ca. 12 jährige Fußball ⚽️ Jungs. Sie baten mich ein Foto mit ihrem Handy von ihnen zu machen. Sie posierten in Ninja Style. Dann hab ich wieder für mich weiter getanzt. Plötzlich tippt mir einer der Burschen auf die Schulter und sagt auf Englisch „you dance beautyful“ und steckt mir seine Hand mit Münzen entgegen. Ich muss lachen 😀schüttle den Kopf und versuche ihm zu erklären, dass ich ausschließlich für mich tanze und deshalb kein Geld annehme. 🙈

Drei Tage bevor ich wieder Abreise treffen Rosemarie und Johann hier ein. Rosi habe ich letztes Jahr hier in Spanien kennengelernt. Da ist sie alleine unterwegs gewesen. Nun in netter Zweisamkeit. 🧡

Fortuna ist eine Kleinstadt mit 10000 EW. Man kann mit dem Rad auf einer kaum befahrenen Nebenstraße reinfahren. Oft lasse ich Aimy daneben herlaufen damit sie etwas mehr Bewegung hat. Shila fährt natürlich entspannt im Seniorentaxi. 

Besonderes toll ist der Markt am Samstag. Hier findet man wunderbaren Käse, Schinken, herrlicher cremige Avocados 🥑, süße fruchtige Mandarinen 🍊 und Erdbeeren 🍓 und vieles mehr. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied wenn man Gemüse und Obst isst, dass hier reif geerntet wird. Und ich habe das erste Mal frische Datteln gegessen. 😊 und natürlich wird das eingekaufte dann auch verkocht.

Meine Kreuzschmerzen sind logischerweise noch nicht weg aber ich hoffe, dass ich halbwegs gut wieder den Rückweg abtreten kann. Zuerst geht es wieder zurück zum Camping Tropicana. Dort warten Ruth und Gesine und Angelika und Waldemar um mit mir Geburtstag zu feiern. 

Natürlich habe ich mich auch etwas über die Umgebung schlau gemacht und etwas recherchiert. 

Fortuna liegt in der Nähe der Hauptstadt Murcia und ist sehr berühmt wegen ihrer herrlichen Thermalquellen. Obwohl das Wasser in dieser Gegend eher spärlich ist, sprudelt es jedoch in Fortuna kräftig aus den zahlreichen Quellen, wie die Higuera, die Cueva Negra oder Los Baños. Diese Thermalbäder waren schon bei den Römern bekannt, und dadurch hat sich die Stadt im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Kurort entwickelt.

Das Naturschutzgebiet heißt Humedal de Ajauque y Rambla Salada. Es hat eine Fläche von 1632 Hektar. Dieses Feuchtgebiet sammelt Wasser von nahe gelegenen Bergen wie El Charco, 246 Meter hoch, oder La Serretilla, 241 Meter hoch, durch ein komplexes Entwässerungsnetz zu den Boulevards Ajauque und Salada, aber das Wasser zirkuliert nur bei Regen, normalerweise knapp, aber es kann sintflutartig werden, weshalb 1966 der Santomera-Stausee für seine Wasserregulierung gebaut wurde.  In manchen Gebieten tritt Grundwasser auf und bildet dauerhafte Salzbecken, die für die Existenz charakteristischer Ökosysteme sorgen.

Die Wasserknappheit, der hohe Salzgehalt des Bodens und die hohen Temperaturen bedingen die Vegetation dieses Ortes. An Pflanzen findet man hier die Weiße Tamariske (Tamarix boveana). Zusammen mit dem Almarjo (Halocnemum strobilaceum) und dem Soda-Skorpion (Sarcocornia fruticosa). Sie bilden die charakteristischste Vegetation von salzigen Feuchtgebieten. Weiters finden Dich hier Dattelpalmen (Phoenix dactyliphera) und in der Umgebung des Santomera-Stausees wachsen die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis), die Cornicabra (Periploca laevigata) und die Fächerpalme (Chamaerops humilis).

Die spezielle Vegetation bedingt Vorhandensein einer reichen und vielfältigen Tierwelt besonders von im Bereich der Vögel. Hier lebt eine spezielle bedeutende Stelzenkolonie (Himantopus himantopus). Der Brachvogel (Burhinus oecdicnemus) ist ein klassischer Steppenvogel.  Auch der Sperber (Accipiter nisus), der Eisvogel (Alcedo atthis) und der Graureiher (Ardea cinerea) kommen vor.  Es ist nicht ungewöhnlich, den Schlangenadler (Circaetus gallicus) auf der Suche nach Beute im Flug zu beobachten. 

Unter den anderen Tiergruppen stechen Arten wie der Siebenschläfer (Eliomys quercinus), die Ginsterkatze (Genetta genetta), der Grasfrosch (Pelophylax perezi), die Knoblauchkröte (Pelobates cultripes) und die Betische Eidechse (Timon nevadensis) hervor.

Damit konnte auch das Rätsel der Raubkatze gelöst werden. Der iberische Luchs ist extrem selten, vom Aussterben bedroht und kommt nur mehr vereinzelt in Südspanien, im Donana Nationalpark, vor. Also eher unwahrscheinlich in dieser Region. Aber die Ginsterkatze ist hier heimisch und definitiv auch sehr beeindruckend. 

Zum Abschluss noch ein paar Impressionen des Bades.

6 Antworten auf „Los Baños de Fortuna – Camping La Fuente“

Hallo Ilse,
es ist gut, dass das warme Wasser und die Bewegung deine Rückenschmerzen etwas lindern könnten. Keiner will ja auf Dauer mit Schmerzmitteln leben, wenn sich Alternativen zeigen. Ich hoffe, du kannst bald auf eine episodische Einnahme reduzieren.
Vielen Dank für den facettenreichen Blog über Banos de Fortuna.
Schade, dass du bald weiter fährst, weil der Frühlingseinzug mit der Blüte von Mandeln aber auch vielen Wildpflanzen ist schon eindrucksvoll. Heuer lässt es etwas auf sich warten, möglicherweise wegen der längeren Trockenheit.
Da war das sechste Mal hier überwintern könnte ich das ein oder andere Kleinod fotographieren:
https://photos.app.goo.gl/23hRy3799XYuZen66
Liebe Grüße
Martin

Lieber Martin
Ja leider muss ich zurück. Aber danke für die tollen Fotos. Habe schon versucht mir vorzustellen wie es hier im Frühjahr/Sommer aussieht. Schöne Zeit noch hier. Liebe Grüsse Ilse

Liebe Ilse, es war schön dich kennengelernt zu haben. Wunderbar dass deine beiden Ladies, Shila und Aimy, meinem Edy die Angst vor „großen schwarzen Hunden“ nehmen könnten. Es war mir ein besonderes Vergnügen und auch eine Herausforderung zur Verschönerung deines Wohnmobils beigetragen zu haben. Ich wünsche dir weiterhin schöne Reisen und hoffe wir werden uns wiedersehen. Deine Ida und Edy

Ja vielleicht nächsten Jahr. Bin im Jänner wieder in Fortuna. Habe sehr viel Freude mit den schönen Arbeiten von dir.
Liebe Grüsse Ilse

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