Es regnet und ich sitze gemütlich auf meinem netten Stellplatz beim Kloster im warmen Womo und schreibe an meinem Reiseblog. Heute haben wir schon vorm Frühstück einen ausgiebigen Spaziergang gemacht, da ja der Regen angekündigt war. Ich nütze die Zeit um mich auf den heutigen Catalan Workshop vorzubereiten und habe noch schnell einen einfachen Tanz von Anna Taroni (Drinking tonight) gelernt. Sie hält auch einen Workshop und vielleicht wird er ja getanzt.
Das Team rund um den Indian Summer und american Stable sind extrem nett. Sie stehen dauernd mit mir in Kontakt und geben mir Informationen auf Englisch und zuletzt sogar auf Deutsch. Mir wurde sogar der Schlüssel für das Tor angeboten, damit ich außerhalb der Betriebszeiten raus kann und trotzdem mit dem womo drinnen stehen bleiben kann.
Gestern bin ich von der netten Agricultura in Mailand wieder Richtung Süden gefahren. Pavia die letzte Stadt hier in der Poebene fehlt nur noch. In den Apps finde ich keinen Hinweis auf einen halbwegs vernünftigen und sicheren Zentrumsnahen Parkplatz. Ich fahre dennoch auf gut Glück los um mir selbst ein Bild zu machen. Und wirklich, ein beeindruckendes Gebäude (Kirche und Friedhof) erregen meine Aufmerksamkeit. Und davor reichlich Parkplatz. Ich checke die Entfernung. Ca. 2 km ins Zentrum. Das ist ok. Shila bleibt ohnehin im Auto und Aimy braucht Bewegung.
Pavia gefällt mir von den Städten an der Poebene am Besten. Hier fließt der Ticino in den Po. Es ist eine Universitätsstadt und es gibt viele junge Menschen auf der Straße. Große weitläufige Plätze sucht man vergebens, dafür kreuzen sich zwei lange Einkaufsstrassen mit unzähligen Geschäften. Leider haben die meisten kleinen und interessanten Geschäfte über Mittag Siesta.
Aimy hat nun endgültig ihr Geschirr zerbissen. Vorm wegfahren neu gekauft und unterwegs mehrmals genäht.
Ich habe Zeit also suche ich auf Google den nächsten Maxi Zoo. Ich brauche ohnehin auch Futter. Also fahre ich quer durch Pavia in den Süden und überquere die wunderschöne alte Brücke. 130 Euro lasse ich in dem Shop. Man gönnt sich ja sonst nichts. 😉.
Dann führt mich das Navi wieder nach Norden. Ein netter Stellplatz nahe einem Kartäuserklosters ist mein Ziel. Der Platz ist perfekt ruhig mit Blick aufs Kloster. Abends mache ich mit den Hunden noch einen Spaziergang zum Kloster.
Besonders die Renaissance-Fassade aber die ganze Anlage ist wunderschön. Das Innere der Kirche konnte ich erst heute Früh besichtigen. Die Kreuzgänge sind scheinbar coronabedingt nicht zugänglich. Aber durch ein Tor konnte ich zumindest den kleinen Kreuzgang erspähen. Sehr schön mit dem Lavendel im Zentrum. Es leben hier auch viele Kloster-Katzen die reichlich gefüttert werden. 😉
Die Certosa (deutsch Kartause) verdankt ihre Gründung dem Wunsch des Gian Galeazzo Visconti, Herzog von Mailand, im Park seines Schlosses ein Kloster zu errichten, das zugleich Grabstätte seiner Dynastie sein sollte. Der Park erstreckte sich einstmals vom Palast des Herzogs, dem Castello Visconteo im Stadtgebiet Pavias, über zehn Kilometer bis zur Kartause. Mit dem Bau wurde 1396 begonnen. Die Kartäuser widmen sich besonders dem Gebet für das eigene und fremde Seelenheil. Daran hatten diktatorisch regierende Herrscher wie die Visconti offenbar Interesse. Es gibt mehrere Beispiele aus der Geschichte, dass tyrannische und gefürchtete Herrscher aus Angst vor der ewigen Verdammnis und zur Verbesserung ihres öffentlichen Leumunds die Errichtung von religiösen Stätten unterstützten, um ihr politisches Handeln gleichsam zu entschuldigen. Die Vollendung des Klosters zog sich lange hin. Die Renaissancefassade der Kirche Madonna delle Grazie wurde erst 1549 abgeschlossen, 150 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten.