Heute Morgen habe ich nur den Wecker gestellt und pünktlich um 8:00 war ich am Ticketsystem, welches jedoch Rätselhaft blieb. Für ein Wohnmobil wollen sie 20 Lei (4 Euro pro Stunde) oder 20 Euro pro Tag. 😅. Da ist der Campingplatz vermutlich günstiger aber leider nicht offen. Um 8:02 fuhr dann schon der Parkwächter mit quietschenden Reifen vor. Ich bin übrigens das einzige Auto auf dem riesigen Parkplatz. Sehr nett erklärt er mir, dass ich bei ihm das Ticket bekomme. Ich möchte ja ca. 5 Stunden noch stehen. Irgendwie einigen wir uns auf 10 Euro für den ganzen Tag. Ich vermute das Geld verschwindet privat. Aber mir ist’s egal. Den Vormittag verbringe ich in dem wunderschönen Städtchen. Ein Genuss durch die Gassen zu schlendern. In einer Boutique finde ich sogar ein paar interessante Teile. Bei einem Glas Aperol beobachte ich das Treiben in den Gassen. Es ist warm und angenehm.
- Schäßburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, Siebenbürger Sachsen, gegründet. Ab etwa 1523 kamen evangelische Schriften von Martin Luther und Philipp Melanchthon in die Stadt. Um 1550 wurde die Reformation eingeführt, weil die Stände einander die Glaubensentscheidung freigestellt hatten.
Hier findet man übrigens das Geburtshaus von Graf Dracula.
- Die literarische Gestalt „Dracula“ von Bram Stoker wird mit Schäßburg in Verbindung gebracht, Vlad Țepeș (Vlad III. Drăculea, der Pfähler), Sohn des Vlad II. Dracul (der Drache), wurde möglicherweise dort geboren. Zwischen 1431 und 1436 soll er in der Stadt gewohnt haben. Der Schäßburger Schriftsteller Dieter Schlesak hat einen Roman über Dracula und Vlad den Pfähler veröffentlicht.
Danach fahre ich die 40 km nach Viscri. Ein etwas abgelegenes Dorf. Ich kaufe bei einem Bäcker ein Selbstgebackenes Brot aus dem Holzofen. Es ist gefühlt 5 kg schwer. Ich werde es nicht ganz essen können aber ich möchte in Zeiten wie diesen die Menschen etwas unterstützen.
- Viscri (dt. Deutsch-Weißkirch; Das Dorf zählte zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert ca. 700 Einwohner, hauptsächlich Siebenbürger Sachsen, daneben gab es einen rumänischen Dorfteil. Viscri zeichnen sowohl die Kirchenburg als auch die von sächsischen Höfen geprägte Dorfstruktur aus. Kirchenburg und Dorf stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Nach ihrer Abwanderung nach Deutschland Ende der 1980er Jahre leben in Viscri heute nur noch etwa 15 – meist ältere – Siebenbürger Sachsen. Im Jahr 2009 wurden noch 36 Kirchenmitglieder der evangelischen Kirche der Siebenbürger Sachsen gezählt. Die heute rund 450 Dorfbewohner sind hauptsächlich Rumänen und Roma, seltener Ungarn. Die Geschichte des Dorfes hat durch den „Exodus“ von 1989/90 eine bedeutende Zäsur erfahren. Die Epoche der Siebenbürger Sachsen neigt sich dem Ende zu. Die meist rumänische Bevölkerung prägt das Dorf auf ihre Weise, bemüht sich aber, das Bild und den Charakter des Dorfes aufrechtzuerhalten. Trotz der für viele Dorfbewohner problematischen wirtschaftlichen Lage ist der größere Teil der Häuser gepflegt und viele der sächsischen Höfe werden bis heute bewirtschaftet und instand gehalten. Im Dorf gibt es drei Läden, eine Schule, ein Postamt sowie eine Gesundheitsstation. In den letzten Jahren – besonders seit der Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes 1999 – hat der Tourismus nach Viscri zugenommen und bildet eine zusätzliche Einnahmequelle für die Bevölkerung Viscris. Es gibt auch Zuzüge westlicher (z. T. deutscher) Ausländer. Viscri gehört zum Repser Land, liegt auf ca. 550–700 m Höhe und ist von Hügelland, Wiesen und Wäldern umgeben, wo unter anderem auch Bären und Wölfe leben. Viscri liegt abgelegen von der Hauptstraße und ist nur über eine schlechte Schotterstraße zu erreichen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass es in Viscri fast keine Neubauten und nur wenig Autoverkehr gibt und sich die Siedlungsstruktur bis heute kaum verändert hat. Das Dorf mit seinen sächsischen Höfen stellt ein Musterbeispiel eines sächsischen Dorfes mit Kirchenburg dar. Das geschlossene Ortsbild ist in seiner Art nur noch selten in Siebenbürgen anzutreffen. Die ehemalige Langgasse von etwa 1 km Länge und die beiden zur Kirchenburg abzweigenden Gassen (Kirchgasse und Neugasse) sind mit sächsischen Höfen bebaut. Meist zeigt die Giebelfassade der Wohnhäuser sowie die Toreinfahrten zur Straßenseite. Nach hinten haben die regelmäßig angeordneten Höfe zuerst Stallgebäude sowie zur Rückseite hin abschließend große Scheunen. An beiden Ortsenden findet man die Häuser der Rumänen, die im Baustil ähnlich, aber meist etwas kleiner sind und mit einem Kreuz an der Fassade verziert wurden.
In einer kleinen Bar, wo ich einen Kaffee bestelle, finde ich auch noch ein paar gefilzte Hauspantoffeln. Der Platz davor in der Sonne, eignet sich hervorragend um in die Ruhe des Dorfes zu gelangen. Ich beschließe nicht mehr weiter zu fahren, sondern die Nacht auf dem Parkplatz am Dorfrand zu verbringen. Es ist noch schön warm und ich kann den restlichen Nachmittag lesend bei geöffneter Türe verbringen. Das von den Wölfen und Bären habe ich erst nachher gelesen. Im Moment bellen scheinbar alle Hunde des Dorfes ganz aufgeregt.
3 Antworten auf „Sighisoara (Schässburg) und Viscri (Deutsch-Weisskirch)“
Hallo Ilse, wie immer sind deine Berichte kurzweilig und die Bilder schön. Sprichst du Rumänisch? Ich beneide dich schon ein bisschen, das du so mutig bist, im diesen Zeiten, allein dort zu fahren. Gibt es keine Einschränkungen wegen Corona? Könnte ich jetzt auch nur mitweinen negativen Coronatest dort umhercruisen? Herzliche Grüße aus Hamburg von Angela
Liebe Angela, nein ich spreche leider kein Wort Rumänisch. Aber die Menschen hier sind sehr offen und mit Händen und Füßen versteht man sich schon irgendwie. Manchmal geht etwas Englisch. Im Land gibt es die allgemeinen Maßnahmen wie Maske und Abstand. Sonst keine Einschränkungen. Campingplätze dürfen offen haben, sind aber von der Saison her großteils noch zu. Freistehen wird aber großteils problemlos akzeptiert. Ich denke schon, dass du einem negativen PCR Test reisen kannst. Es kontrolliert niemand sobald du im Land bist. Ich bin geimpft und da fällt auch die Quarantänepflicht weg. Außer wenn ich nach Österreich zurückkomme. 🙈 völlig irre. Aber was soll’s. Nur nicht aufhalten lassen. 👍😁
Die Pantoffeln sind ganz entzückend 👍👏😀 Deine Hunde auch 😍