Das Eulenspiegel Museum in Mölln
Der Eulenspiegel Brunnen in Mölln
Im inneren des Museums
Till Eulenspiegel, ist der Protagonist eines mittelniederdeutschenVolksbuchs. Die Germanistik spricht heute von einem Schwank- bzw. Prosaroman. Laut dieser Schwanksammlung war Eulenspiegel ein umherstreifender Schalk des 14. Jahrhunderts, der sich dumm stellte, tatsächlich aber gerissen war und seinen Mitmenschen immer neue Streiche spielte. Das Volksbuch erschien erstmals um 1510 und wurde bereits im 16. Jahrhundert zu einem Bestseller.
Nach einer Überlieferung wurde Till Eulenspiegel im Jahr 1290 oder 1300 in Kneitlingen am Elmgeboren.
Eulenspiegel wird in späteren Illustrationen oft mit Attributen wie einer Narrenkappe dargestellt. Allerdings ist er nicht einfach als ausgewiesener Narr anzusehen. In den Geschichten scheint er vielmehr seinen Mitmenschen an Geisteskraft, Durchblick und Witz überlegen. Eulenspiegels Streiche ergeben sich oft daraus, dass er eine bildliche Redewendung wörtlich nimmt. Die heute meist vertretene Deutung dafür ist, er habe dieses Wörtlichnehmen als ein Mittel gebraucht, die Unzulänglichkeiten seiner Mitmenschen bloßzustellen und seinem Ärger über die Missstände seiner Zeit Luft zu machen. Dies ist aber keineswegs immer klar zu erkennen. Daneben ist auch schiere Boshaftigkeit zu bemerken, die mit erzieherischer Kritik nichts zu tun hat, sondern Eulenspiegel mehr als eine Person anarchischer Unangepasstheit kennzeichnet.
Laut der gereimten mittelniederdeutschen Inschrift auf einem Gedenkstein aus der Mitte des 16. Jahrhunderts starb Till Eulenspiegel im Jahr 1350 in Mölln.
Eule und Spiegel haben jeweils eine alte Tradition und wurden entsprechend gedeutet. Seit der griechischen Antike gibt es die literarisch-didaktische Tradition des Spiegels (Laienspiegel, Schwabenspiegel und andere) zum Zweck der Selbsterkenntnis sowie zum Abgleich von Soll- und Ist-Zustand. Eulenspiegels Verhalten, Redensarten wörtlich zu nehmen, greift diesen Gedanken deutlich auf. Ferner ist der Spiegel auch ein Narrenattribut.
Die Eule galt im alten Griechenland als Vogel der Weisheit, im Mittelalter jedoch als Vogel des Teufels. Beide Bedeutungen des Symbols der Eule wurden bei Namensdeutungen herangezogen, da Till in seinen bloßstellenden Streichen sowohl Weisheit und geistige Überlegenheit demonstriere, aber auch teuflische und zerstörerische Ideen habe.
Der Sage nach hat sich Till Eulenspiegel mehrfach in Braunschweig aufgehalten, wobei er Bürgern und Handwerkern der Stadt etliche Streichegespielt haben soll – so auch den, dass er bei einem Bäcker statt Brot Eulenund Meerkatzen aus dem Teig gebacken hat.Noch heute kann man in einigen Braunschweiger Bäckereien Gebäck in Form von Eulen und Meerkatzen bekommen.